Der Spulwurm (Askariden): Pferd, Fleischfresser, Mensch
Entwicklungszyklus:
Die Infektion erfolgt durch die perorale Aufnahme von Eiern mit infektiöser Larve. Die Larve schlüpft im Dünndarm nur wenige Stunden nach der Aufnahme und durchbohrt die Darmwand um über die Leber in die Lunge zu wandern. Von dort aus wird sie aufgehustet und abgeschluckt, sodass sie wieder im Dünndarm landet. Hier entwickelt sich die Larve zum erwachsenen Wurm (Adultstadium) und beginnt mit der Eiproduktion. Die Eier werden nun ausgeschieden. Nach ca. 14 Tagen entwickelt sich in der Außenwelt im Ei die infektiöse Larve 3, die wiederum von einem neuen Wirt aufgenommen werden kann. Die Spulwurmeier sind sehr widerstandsfähig. Sie überstehen in der Außenwelt den Winter oder Trockenperioden ohne Probleme und bleiben jahrelang infektiös.
Die Präpatenzzeit, also die Zeit von der Infektion bis zum ersten möglichen Nachweis der Eier im Kot, beträgt je nach Alter und Immunstatus des Wirts 10 bis 16 Wochen.
Vorkommen und Infektion:
Pferd: Parascaris equorum, (bis zu 30 cm lang, drehrund und weiß)
Parascaris equorum kommt vor allem bei Jungpferden bis zu 5 Jahren vor. Da sich ab 6 Monaten mit zunehmendem Alter eine Immunität entwickelt, sind ältere Pferde nur in Ausnahmefällen betroffen. Eine Infektion ist sowohl im Stall als auch im Paddock oder auf der Weide möglich.
Hund: Toxocara canis (10-18 cm lang)
Der Hund infiziert sich mit Toxocara canis indem er die Eier aus der Umwelt aufnimmt. Da die Eier über Jahre infektiös bleiben ist die Aufnahme des Parasiten durch den Hund schwer kontrollierbar und eine Infektion leicht möglich. Auch paratenische Wirte wie kleine Nager können die Larve aufnehmen und der Hund nimmt bei Fressen eines infizierten Nagers die Parasiten mit auf. Toxocara canis erhält vor allem durch Welpeninfektionen eine wichtige Bedeutung. Hier ist der wichtigste Infektionsweg der pränatale, also bereits vor der Geburt. Infiziert sich das adulte Muttertier im Laufe des Lebens, kapseln sich bei guter Immunitätslage die Larven in Organen oder Muskulatur ab um sich in ein Ruhestadium zu begeben. Ab dem 40. Trächtigkeitstag werden die Larven reaktiviert und so auf den Welpen übertragen. Auch über die Milch kann der Welpe gleich nach der Geburt infiziert werden.
Katze: Toxocara cati
Katzen infizieren sich meist durch paratenische Zwischenwirte wie Mäuse, über rohes, infiziertes Fleisch, oder durch die direkte Eiaufnahme aus der Umwelt. Wie beim Hund können bei adulten Katzen die Larven im Gewebe in ein Ruhestadium übergehen. Bei einer Trächtigkeit findet hier jedoch keine Übertragung auf die Welpen statt. Erst über die Milch der Mutterkatze kommt es zu einer Infektion der Welpen. Vor allem bei jungen Katzen findet die Körperwanderung der Larven statt, nach der es letztendlich zur massiven Eiausscheidung kommt.
Mensch: Toxocara canis und Toxocara cati:
Zoonose: Auch der Mensch kann sich durch Aufnahme der infektiösen Eier infizieren, beispielsweise durch kontaminiertes Gemüse oder infiziertes, nicht ausreichend erhitztes Fleisch. Vor allem für Kinder, die im Sandkasten spielen, in dem Kot von infizierten Hunden oder Katzen liegt, stellt Toxocara eine Gefahr da. Da der Mensch ein Fehlwirt ist, kann die Larve nicht zum geschlechtsreifen, darmbewohnenden Wurm werden. Meist sind keine Symptome zu bemerken. Allerdings kann die Larve in einigen Fällen durch Leber, Lunge, ZNS und Auge wandern und dort schwere Schäden wie Erblindung hervorrufen.
Krankheit
Pferd: Bei den befallenen Jungtieren kann Husten und Fieber auftreten. Durch die Dünndarmschädigung kann es zu Abmagerung und Durchfall kommen. Bei einer hohen Zahl an Parasiten besteht vor allem beim Fohlen die Gefahr, dass Wurmknäuel zum Darmverschluss und schließlich zum Darmriss führen.
Hund und Katze: Beim adulten Tier verläuft eine Spulwurminfektion meist symptomlos. Bei gutem Immunsystem können sich die Larven in Organen oder Muskulatur in ein Ruhestadium begeben und später wieder aktiviert werden. Bei Jungtieren, schlechtem Immunstatus oder deutlichem Befall kann es zu Abmagerung, aufgetriebenem Bauch, Erbrechen, glanzlosem Fell und Husten kommen. Außerdem kann ein massiver Wurmbefall zu einem Darmverschluss oder gar Darmriss führen, was den Tod zur Folge haben kann.
Diagnostik
Pferd: Die Eier können mit dem McMaster-Verfahren, sowie mit der Kombinierten-Sedimentation-Flotation nachgewiesen werden. Da sich Fohlen meist in den ersten Lebenstagen infizieren, können sie ab einem Alter von 10 bis 16 Wochen Spulwurmeier ausscheiden, die dann bereits in einer Kotprobe nachweisbar sind.
Hund und Katze: Die Eier können mit dem Flotationsverfahren problemlos nachgewiesen werden.
Bekämpfung
Eine Entwurmung ist anzuraten, sobald eine positive Kotprobe vorliegt. Wegen verbreiteter Resistenzen ist eine Wirksamkeitskontrolle nach erfolgter Behandlung wichtig.
Pferd: In einem Bestand mit nachgewiesenem Spulwurmbefall sollten Fohlen zwischen dem 60.-70. Lebenstag entwurmt werden, um die Eiausscheidung und Erkrankungen zu verhindern. In Problembeständen mit vielen Fohlen kann es im ersten Lebensjahr sinnvoll sein, im Abstand von jeweils 9 bis 10 Wochen zu entwurmen. Anschließend sollten aber immer auch Wirksamkeitskontrollen durchgeführt werden. Bei einzelnen Fohlen z.B. in Reitställen mit überwiegend erwachsenen Pferden kann man bei Fohlen ab einem Alter von ca. 3 Monaten auch alle 6 bis 8 Wochen Kotproben untersuchen und nur bei einem Parasitennachweis gezielt behandeln. Hygienemaßnahmen im Stall und auf der Weide reduzieren das Infektionsrisiko weiter. Daher sollte der Pferdekot regelmäßig von den Weiden, Paddocks und aus den Boxen entfernt werden.
Hund und Katze: vor allem wegen der Zoonosegefahr ist eine regelmäßige Beprobung und ggf. Behandlung sinnvoll. Hundewelpen sollten erstmals mit 2 Wochen, Katzenwelpen mit 3 Wochen entwurmt werden. Danach sind regelmäßige Kotproben sinnvoll.
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