Bandwurm bei Pferd und Wiederkäuer
Bandwurm bei Pferd und Wiederkäuer (Arten der Familie der Anoplocephalidae)
Entwicklungszyklus und Infektion
Der Bandwurm wird bis zu 5 cm lang und lebt im Bereich des Blinddarms. Die Eiausscheidung erfolgt in sogenannten Proglottiden (Bandwurmglieder). Diese sind weiß und mit bloßem Auge im Kot gut zu erkennen. In der Umwelt werden die Eier von der Moosmilbe, dem Zwischenwirt, aufgenommen und entwickeln sich darin innerhalb von 2 bis 4 Monaten zum infektiösen Larvenstadium (Zystercoid). Das Pferd bzw. die Wiederkäuer nehmen auf der Weide wiederum die infizierte Moosmilbe auf. Der Bandwurmbefall ist also an das Vorhandensein der Moosmilbe geknüpft. Die Zeit von der Aufnahme bis zur Ausscheidung der Parasiteneier dauert ca. 6 Wochen.
Vorkommen
Beim Pferd: Anoplocephala perfoliata, Anoplocephala magna, Paranaplocephala mamillana; in Deutschland sind bis zu 30% der Bestände befallen.
Beim Wiederkäuer: Moniezia spp.; der Bandwurmbefall hat vor allem bei Schaf- und Ziegenlämmern Bedeutung, da es zu massivem Durchfall und Entwicklungsstörungen kommen kann. Bei älteren Tieren sind meist keine Symptome zu beobachten; laut Literatur sind in Mitteleuropa >50% der Schaflämmer infiziert.
Krankheit
Betroffene Tiere können Leistungsschwäche und Durchfall zeigen und in schweren Fällen kann es zum Darmverschluss kommen. Ein leichter Befall beim Pferd verläuft aber i.d.R. asymptomatisch. Bei Lämmern sind vor allem ein schlechter Ernährungszustand trotz gutem Futterangebot und eine schlechte Wollqualität auffallend.
Diagnostik
Der Nachweis kann mit verschiedenen Flotationsverfahren, also sowohl mit dem McMaster-Verfahren, als auch mit der Kombinierten Sedimentation-Flotation erbracht werden. Proben von Wiederkäuern und Neuweltkameliden werden meist mittels Flotationsverfahren untersucht.
Bei Einzeltieren sollte in einer Sammelprobe der Kot von 3 Tagen untersucht werden, da die Eier nicht kontinuierlich ausgeschieden werden. Bei größeren Beständen (>9 Tiere) ist eine sichere Diagnostik auch durch wiederholte Untersuchung aller Tiere des Bestandes mit dem McMaster-Verfahren gegeben.
Bekämpfung
Pferd: Beim Nachweis von Bandwurmeiern wird eine Entwurmung des gesamten Bestandes empfohlen, vorzugsweise im Herbst nach dem ersten Frost.
Kleine Wiederkäuer: Lämmer sollten bereits Ende Juni/Anfang Juli behandelt werden, um sie möglichst frühzeitig zu entlasten.
Weitere Maßnahmen: Da die Moosmilbe dauerhaft auf der Weide vorkommt und diese bis zu 2 Jahre alt werden kann, kann es trotz Behandlung auch im folgenden Jahr erneut zu Infektionen kommen. Eine gute Maßnahme zur Vorbeugung ist es, die Tiere nur während der trockenen Stunden des Tages auf die Weide zu lassen, da die Moosmilbe vor allem in den taureichen Morgen und Abendstunden auf die Spitzen der Grashalme wandert. Um die Moosmilbenpopulation vorübergehend zu reduzieren ist ein Umpflügen der Weide eine weitere gute Möglichkeit.
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